Mainz (ots) – Listerien in der Wurst, Salmonellen im Ei, Bakterien in der Milch:
Die Lebensmittelskandale häufen sich. Drei Todesfälle werden mit dem
Fleischskandal der Firma Wilke in Verbindung gebracht. Was läuft schief bei der
Lebensmittelüberwachung? Dieser Frage geht am Mittwoch, 22. Januar 2020, 22.45
Uhr, die „ZDFzoom“-Dokumentation „Ungenießbar – Lücken in der
Lebensmittelkontrolle“ nach.
Bereits seit Jahren gibt es Kritik am System der Lebensmittelüberwachung.
Eigenkontrollen in Betrieben sind nicht immer zuverlässig, staatlichen
Kontrollbehörden mangelt es an Personal. Die Folge: Nur knapp 42 Prozent der
Lebensmittelbetriebe wurden 2018 kontrolliert.
Die „ZDFzoom“-Reporter Norman Laryea und Verena Rendel beginnen ihre Spurensuche
in Hessen: Der Landkreis Waldeck-Frankenberg war im Herbst 2019 Schauplatz eines
deutschlandweiten Skandals. Von dort aus wurde mit Listerien belastete Wurst-
und Fleischware ausgeliefert. Der Tod von drei Menschen und 37 weitere
Krankheitsfälle werden dazu derzeit untersucht. Mehr als zwei Monate nach dem
Skandal steht fest: Nicht nur das Unternehmen ist seinen Pflichten nicht
nachgekommen, auch Behörden haben Fehler gemacht.
Wilke hätte planmäßig zwölf Mal im Jahr kontrolliert werden müssen. Durch einen
Fehler wurde die Kontrollfrequenz aber auf ein dreimonatiges Kontrollintervall
herabgesetzt. Martin Rücker, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation
„Foodwatch“, kritisiert: „In der Summe sind alle Dinge schiefgelaufen, die
schieflaufen können. Wir haben ganz grundlegende Schwächen und Gesetzeslücken im
Lebensmittelrecht, und die müssen geschlossen werden.“
Seit Jahren ein Problem: Den amtlichen Behörden mangelt es an Personal.
„Foodwatch“ kommt im Dezember 2019 in einer Untersuchung zu dem Schluss, dass
jede dritte Kontrolle in Lebensmittelunternehmen aufgrund von Personalmangel
ausfalle. Laut Angaben des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure gibt es
bundesweit circa 2500 Lebensmittelkontrolleure, rund 1500 zusätzliche würden
benötigt.
Nach dem Fall Wilke kündigte die Bundesministerin für Ernährung und
Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU), mehrere Initiativen an und appellierte an
die Verantwortung der Länder. Außerdem arbeitet das Ministerium derzeit an der
Umsetzung einer EU-Verordnung, die den Rahmen der amtlichen
Lebensmittelüberwachung definiert. Experten und Kontrolleure sind von den Plänen
der Politik bisher wenig begeistert. Aus dem Referentenentwurf von Mai 2019 geht
hervor, dass die Kontrollfrequenzen teilweise gesenkt werden sollen. Das
bedeutet: noch weniger Kontrollen, so Kritiker. Nun rudert das Ministerium mit
einem neuen Entwurf zurück. Doch auch diese Pläne reichen Experten nicht aus.
Wird sich die Lebensmittelüberwachung durch die aktuelle Politik wirklich
verbessern?
Einige der beliebtesten Lebensmittel der Deutschen nimmt bereits am Dienstag,
21. Januar 2020, 20.15 Uhr, eine „ZDFzeit“-Dokumentation in den Fokus. In
„Nelson Müllers Lebensmittelreport“ werden die Wege von Kartoffel, Avocado und
anderem Gemüse aus ihrem Ursprungsland bis in die Supermärkte nachgezeichnet.
Sternekoch Nelson Müller liefert Einblicke in die sonst gut gehüteten
Geheimnisse der internationalen Lebensmittel-Herstellung.
Ansprechpartner: Thomas Hagedorn, Telefon: 06131 – 70-13802; Presse-Desk,
Telefon: 06131 – 70-12108, pressedesk@zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, 06131 – 70-16100 und
unter https://presseportal.zdf.de/presse/zdfzoom und
https://presseportal.zdf.de/presse/zdfzeit
Für akkreditierte Journalisten steht die „ZDFzeit“-Dokumentation „Nelson Müllers
Lebensmittelreport – Wie gut sind Kartoffeln, Avocado und Gemüse aus der Dose?“
im Vorführraum des ZDF-Presseportals vorab zur Verfügung.
Pressemappe: Nelson Müllers Lebensmittelreport und mehr:
https://kurz.zdf.de/B4D/
ZDFmediathek: Nelson Müllers Lebensmittelreport: Wie gut sind Kartoffel, Avocado
und Gemüse aus der Dose? https://kurz.zdf.de/wMN/
Pressekontakt:
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