Pressemitteilung

Das Erste / „ttt – titel thesen temperamente“ (MDR) am Sonntag, 10. Mai 2020, um 23:05 Uhr

München (ots) – Die geplanten Themen:

Die lautlose Eroberung / Woher kam das Corona-Virus? Fake News, Verschwörungstheorien, der Informationskrieg zwischen China und den USA lenken den Blick auf Donald Trumps problematisches Verhältnis zur Wirklichkeit – und auf Chinas Praxis gezielter Desinformation, auch in Richtung Deutschland. Die Menschenrechts-Politikerin und Bundestagsabgeordnete Margarete Bause erfuhr von der Bundesregierung erst auf Anfrage, auch in Berlin sei China propagandistisch vorstellig geworden und habe um Sympathie für seinen Umgang mit Corona geworben. Die Berliner Sinologin Mareike Ohlberg sieht Chinas Vorstoß als Teil einer Strategie, die auf die systematische Unterwanderung der westlichen Demokratien abzielt. Darüber hat sie zusammen mit dem Australier Clive Hamilton ein Buch geschrieben: „Die lautlose Eroberung“ handelt von Chinas Versuch, die Welt nach seinen Interessen wirtschaftlich, politisch und kulturell neu zu ordnen. Eine geordnete Antwort des Westens bleibt aus – man will, moniert Ohlberg, es sich mit China partout nicht verderben. Doch Corona macht auch der globalisierten Welt, die wir kannten, ein Ende. Es drohen neue Gefahren – und es gibt neue Chancen, womöglich sogar für Wahrheit und Menschenrechte. (Autor: Andreas Lueg)

75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus / Am 23. September 2019 kam im Bundespräsidialamt Post aus Moskau an: Der russische Präsident Wladimir Putin hatte eingeladen zu den Feierlichkeiten am 9. Mai 2020 aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung. Im Kanzleramt ging die gleiche Einladung ein. Über sechs Monate haben weder Bundespräsident Steinmeier noch Kanzlerin Merkel auf die Einladung geantwortet. Man habe sich miteinander abgestimmt, wie mit der Einladung umzugehen sei, heißt es aus der Pressestelle des Bundespräsidialamtes. Dann kam – soll man sagen „zum Glück für die beiden deutschen Spitzenpolitiker“? – die Corona-Pandemie dazwischen. Am 16. April gab Russland bekannt, dass die Feierlichkeiten verschoben werden. Der Publizist Götz Aly kommentierte das Agieren der deutschen Regierung als Zeichen von „deutscher Kälte“ gegenüber Russland, das Nichtbeantworten der Einladung drücke eine Haltung von Merkel und Steinmeier gegenüber Russland aus, die Aly mit den Worten „Ihr könnt uns mal“ – beschrieb. Gegen diese Sicht hat der Historiker und Osteuropa-Experte Karl Schlögel massive Einwände. Die deutschen Verfassungsorgane könnten – unabhängig von Corona – in Moskau am 9. Mai nicht an der Parade einer Armee teilnehmen, die die Krim annektiert habe und seit 6 Jahren Krieg in der Ostukraine führt. Es gehe nicht, an einer politischen Machtinszenierung Russlands teilzunehmen – so Schlögel. Der 8. Mai, der Europa das Ende des Krieges brachte, ist inzwischen von der Tagespolitik okkupiert worden. (Autor: Ulf Kalkreuth)

Moby und sein neues Album „All Visible Objects“ / Szenen wie aus einem Bürgerkrieg, düstere Endzeit-Animationen, dazu ein stampfender Elektrobeat. „Power is Taken“ heißt die neue Single des amerikanischen Musikers und DJs Moby. Sie wirkt wie ein warnender Weckruf, bestehende Ordnungen zu hinterfragen. Dieser Tage erscheint mit „All Visible Objects“ Mobys mittlerweile 12. Studioalbum und auch wenn es kein besonders politisches geworden ist, hat der Musiker und Animal-Rights-Aktivist selten Schwierigkeiten damit, klare Worte zu finden. Mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit Richard Melville Hall mit seinem legendären Album „Play“ 1999 zu einem der berühmtesten Musiker seiner Zeit wurde. Songs wie „Porcelain“ und „Why Does My Heart Feel So Bad“ sind bis heute Meilensteine der modernen Popmusik. Der Kopf dahinter mag auf den ersten Blick introvertiert wirken und doch schaut Moby auf ein echtes Rockstarleben zurück. Per Videocall haben wir Moby kurz vor Veröffentlichung seines neuen Albums am 15. Mai getroffen und mit ihm über Drogenexzesse, Techno, Punkrock, Selbstmordgedanken und die USA gesprochen. (Autor: Marcus Fitsch)

Clara Mosch und Ralf-Rainer Wasse. Aktion und Fotografie / Die Aktionen der Karl-Marx-Städter Künstlergruppe Clara Mosch sind im Wesentlichen durch die Fotografien Ralf-Rainer Wasses überliefert. Die zwischen 1975 und 1986 entstandenen Fotografien, die Wasse auch für das Ministerium für Staatssicherheit anfertigte und die den Schwerpunkt der Ausstellung bilden, dokumentieren die eigentlich ephemeren Aktionen der Gruppe. Sie belegen die künstlerische Selbstinszenierung der Mitglieder von Clara Mosch – Carlfriedrich Claus, Thomas Ranft, Dagmar Ranft-Schinke, Michael Morgner und Gregor-Torsten Schade (seit 1980 Kozik) – zwischen Eigensinn und performativen Kunstformen und reflektieren zugleich Wasses ästhetische Ansprüche als Fotograf. In diesem Spannungsverhältnis beleuchtet die Ausstellung die Aktionen der Gruppe als eines der wichtigsten Beispiele alternativen Kunstschaffens in der DDR, das unabhängig von staatlicher Kunstdoktrin realisiert wurde. Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz. (Autor: Meinhard Michael)

Moderation: Max Moor

Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/ Matthias Morgenthaler (MDR)

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de

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