Mainz (ots) – Die Mehrheit der Deutschen ist für eine verpflichtende Impfung gegen das neue Coronavirus – doch einen Impfstoff gibt es bisher nicht. Und eine überstürzte Entwicklung birgt neue Risiken. „planet e.“ beleuchtet am Sonntag, 3. Mai 2020, 16.30 Uhr, im ZDF den Stand der Impfstoffentwicklung. Die Doku „planet e.: Corona – Die fieberhafte Suche nach dem Impfstoff“ geht den Fragen nach, welchen Beitrag eine flächendeckende Impfung im Kampf gegen das Coronavirus leisten kann und welche Risiken damit verbunden sind. Der Film von Birgit Hermes und Thomas Bleich steht ab Freitag, 1. Mai 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Weltweit arbeiten mehr als 70 Einrichtungen – darunter auch deutsche Firmen – an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2. Normalerweise braucht die Impfstoffherstellung 10 bis 20 Jahre – doch diesmal soll es schneller gehen. In nur wenigen Monaten könnte es einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben, sagen einige der Forscher. Andere widersprechen, glauben nicht, dass vor Ablauf eines Jahres ein Präparat vorliegt. Fakt ist: Die Forschungen laufen auf Hochtouren, Milliarden werden investiert – auch in der Hoffnung auf satte Gewinne.
Doch warum gibt es derart widersprüchliche Aussagen? „Gegenwärtig sehe ich, dass alles so in Panik verfallen ist, dass die Versuchung groß ist, die Entwicklungszeit zu verkürzen, indem wir Qualitätsstandards reduzieren“, befürchtet Prof. Gerd Antes, Mathematiker und Biometriker. Und das würde bedeuten: Ein schnell verfügbarer Impfstoff brächte möglicherweise neue, unkalkulierbare Gesundheitsgefahren.
Prof. Klaus Cichutek, seit 2009 Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, sieht dagegen keine Hinweise auf fehlende Verlässlichkeit: „Grundsätzlich lassen wir dieselbe Sorgfalt walten wie auch sonst. Beschleunigung heißt nicht, dass wir mehr Risiken eingehen wollen.“
Biotech-Firmen tüfteln etwa mithilfe von Zellkulturen an komplizierten Wirkstoffen und Therapien. Das gilt als teuer und aufwendig, weshalb die Unternehmen auf viel Geld von Investoren angewiesen sind. Zuletzt hatte das Mainzer Unternehmen BioNTech für Aufsehen gesorgt, da es deutschlandweit zum ersten Mal einen gentechnisch hergestellten Impfstoff-Kandidaten gegen das Coronavirus an Menschen testen darf. Auch die Tübinger Biotech-Firma CureVac forscht an einem Corona-Impfstoff auf gentechnischer Basis und könnte bei positivem Verlauf im Frühsommer 2020 mit klinischen Tests anfangen.
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