Mainz (ots) – Jedes Jahr werden in Deutschland 100.000 Menschen als vermisst gemeldet. Die meisten tauchen nach zwei bis vier Tagen wieder auf, doch tausende bleiben verschwunden. Wie gehen Verwandte damit um? Welche Möglichkeiten haben sie, nach den Vermissten zu suchen? Die „37°“-Dokumentation „Vermisst – Wenn Menschen spurlos verschwinden“ widmet sich im ZDF am Dienstag, 17. März 2020, 22.15 Uhr, zwei Vermisstenfällen und geht der Frage nach, wie Familienangehörige die Ungewissheit verarbeiten. Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Edith und ihr Mann Dirk sind sich von Anfang an sicher: Ihre Zwillingsschwester Anna ist nicht einfach abgehauen. Ihr muss etwas zugestoßen sein. Von der 35-jährigen Kinderbetreuerin fehlt seit dem 23. Juni 2019 jede Spur. Am Abend haben Edith und Anna noch im Kreis der Familie zusammengesessen. Doch zum geplanten Mittagessen am nächsten Tag erscheint Anna, die nur 150 Meter entfernt wohnt, nicht. Die Familie hat einen Schlüssel zur Wohnung der Vermissten, doch das Schloss wurde ausgetauscht. Ihre beiden Hunde sind noch in der Wohnung. Für die Familie ist in diesem Augenblick klar: Anna ist etwas passiert.
Sie informieren die Polizei, die sechs Tage später einen Suchaufruf veröffentlicht. Die Familie lebt in einem Albtraum. Dann die Wende: Im November 2019 steht die Polizei vor der Tür und überbringt der Familie die traurige Nachricht: Anna ist tot, sie wurde ermordet. Die Polizei hat einen Mann verhaftet, der Videos besitzt, auf denen die tote Anna zu sehen ist. Es handelt sich um eine Person, gegen die die Familie bereits einen Verdacht hegte. Doch die grausige Gewissheit bringt keine Ruhe. Annas Leiche wurde bisher nicht gefunden, weil der mutmaßliche Täter schweigt.
Liegt ein Tötungsdelikt vor, geht die Kriminalpolizei in den meisten Fällen von einer Beziehungstat aus. Auch Petra und Stephanie glauben nicht, dass ihre Schwester Heidi D. Opfer eines zufälligen Verbrechens geworden ist. Im November 2013 wurde die 49-jährige Postbotin zuletzt in der Nähe ihres Zuhauses in Nürnberg gesehen. Seither fehlt jede Spur von ihr. Fünf Tage nach ihrem Verschwinden leitet das Bundeskriminalamt eine öffentliche Fahndung ein. Ohne Ergebnis, doch da man Heidis Portemonnaie, ihren Personalausweis und ihr Handy in ihrem Haus findet, gehen die Fahnder von einem Gewaltverbrechen aus.
Mehr als sechs Jahre sind seither vergangen, in denen die Schwestern eine Achterbahn der Gefühle durchleben mussten. Seit ein paar Monaten haben sie in Nürnberg-Fischbach wieder Plakate mit dem Bild der Verschwundenen aufgehängt. Heidi soll nicht in Vergessenheit geraten.
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