Berlin (ots) –
– Trotz Nutzungsverbot erhielten 2018 rund 140.000 Minderjährige
Zugang zu Sonnenbänken
– Solariennutzung verursacht europaweit etwa 3.400 Fälle des
besonders gefährlichen malignen Melanom im Jahr
– „Spectrum. The most dangerous artwork.“ verdeutlicht anschaulich
die sehr große Gefahr von UV-Strahlung
Mit der eindrucksvollen Installation „Spectrum. The most dangerous artwork.“
haben die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Prävention in Berlin ein deutschlandweites Verbot von Solarien gefordert. Das
gefährliche Kunstwerk aus 65 handelsüblichen UV-Röhren, wie sie auch in
Solariengeräten eingesetzt werden, machte das von vielen unterschätzte Risiko
von schwarzem Hautkrebs durch UV-Strahlen unmittelbar greifbar. Besucher durften
das Kunstwerk des Duos „Low Bros“ nur in Schutzkleidung und auch dann nur für
maximal fünf Minuten besuchen. An manchen Stellen der dunklen Halle setzten sie
sich einer Strahlung aus, die der direkten Äquatorsonne zur Mittagszeit bei
wolkenlosem Himmel, entsprochen hat.
Am 4. Februar 2020 ist das 20. Jubiläum des Weltkrebstages: „Wir fordern ein
umfassendes Verbot von Solarien in Deutschland. Sie sind längst als
krebserregend eingestuft und dennoch wird das Nutzungsverbot für Minderjährige
völlig unzureichend durchgesetzt“, erläutert Gerd Nettekoven,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe die Forderung. Das Nutzungsverbot
existiert seit 2009 und dennoch gelang es allein 2018 schätzungsweise rund
140.000 Minderjährigen, Zugang zu Solariengeräten zu erhalten. Tendenz steigend,
wie Zahlen des Nationalen Krebshilfe-Monitoring (NCAM) belegen. Professor Dr.
Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP ergänzt: „Welch ein
wahnwitziger Trugschluss, dass gebräunte Haut immer noch als gesund und schön
gilt. Der Bräunungsprozess ist immer ein Hilfeschrei der Haut. Jede
Solariennutzung führt zu gesundheitlichen Schäden.“
Künstliche UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko
Jährlich erkranken nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa
3.400 Menschen in ganz Europa an einem solarieninduzierten malignen Melanom, dem
gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Etwa 800 Fälle davon verlaufen tödlich. Die
internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO stuft sowohl die natürliche
UV-Strahlung der Sonne als auch die künstlich erzeugte in Solarien in die
höchste Risikogruppe der krebsauslösenden Faktoren ein. Die WHO und andere
wissenschaftliche Gremien raten daher dringend von jeglicher Solariennutzung ab.
Denn UV-Strahlung verursacht neben der gewünschten Bräunung binnen Sekunden
Schäden im Erbgut der Hautzelle. Aus Zellen mit solch geschädigtem Erbgut kann
sich auch Jahrzehnte später noch Hautkrebs entwickeln. Die Hautbräune stellt
lediglich eine Schutzreaktion der Haut dar und ist niemals ein Zeichen von
Gesundheit. Besonders die Haut von Kindern und Jugendlichen ist empfindlich
gegenüber UV-Strahlung und das Risiko einer Hautkrebserkrankung ungleich höher
als bei Erwachsenen.
Gesundheitlich sichere Bestrahlung durch UV-Strahlen nicht möglich
„Trotz gewisser gesetzlicher Vorgaben ist die Nutzung von Sonnenbänken niemals
unbedenklich. Denn laut der IARC gibt es keinen Schwellenwert für ungefährliche
künstliche UV-Bestrahlung, wodurch kein Solarium als gesundheitlich sicher
betrachtet werden kann“, untermauert Gerd Nettekoven von der Deutschen
Krebshilfe die Verbotsforderung. „Und da selbst das Nutzungsverbot für
Minderjährige nicht durchgesetzt wird, fordern wir zum Schutz ein vollständiges
Solarienverbot“, so Professor Dr. Eckhard Breitbart von der ADP. Mit der
eindrucksvollen Installation „Spectrum“ in den Berliner Reinbeckhallen wurden
die gesundheitlichen Gefahren von Solariengeräten veranschaulicht und
Aufmerksamkeit für das gesellschaftliche Problem der Solariennutzung geschaffen.
„Ein Sonnenstudio ist in unseren Augen eine Kultstätte, in dem sich ein
wiederkehrendes Ritual vollzieht. In unserer Installation „Spectrum“ heben wir
den Aspekt der Sonnenanbetung heraus und legen den Fokus auf das Objekt der
Anbetung: Eine Sonne aus echten UV-Röhren, von der eine reale Bedrohung
ausgeht“, erklären die Künstler das Werk.
Pressekontakt:
Henriette Bunde
Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V.
Cremon 11
20457 Hamburg
Telefon: 040/20913-134
Fax: 040/20913-161
E-Mail: bunde@unserehaut.de
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OTS: Spectrum. The most dangerous artwork
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