München (ots) – „Das Wort zum Sonntag“ spricht am Samstag, 9. Mai 2020, um 23:25 Uhr, Lissy Eichert aus Berlin. Ein Virus zeigt, wie zerbrechlich unser Wohlstandsmodell ist. Wie schnell der Alltag zerstört werden kann. Hat so eine Krise auch eine kreative Seite, fordert sie uns zu neuem Denken und Handeln heraus? Lissy Eichert hat die uralte Idee des Sabbatjahrs mit Steuernachlass und Schuldenschnitt neu entdeckt. Die „Wort zum Sonntag“-Sendung kann unter www.DasErste.de/wort nachgelesen oder als Video-Podcast sowie am jeweiligen Tag nach 18:00 Uhr in der ARD-Mediathek angesehen werden. Redaktion: Manfred Suttinger (rbb)
„Fleisch essen mit gutem Gewissen?“ Dieser Frage stellt sich die Reportage in „Echtes Leben“ am Sonntag, 10. Mai 2020, um 17:30 Uhr
Können wir noch mit gutem Gewissen Fleisch essen? Das Tierwohl ist über 80 Prozent der Deutschen sehr wichtig. Sie lehnen Massentierhaltung und artwidrige Haltung ab. Aber kompletter Verzicht auf Fleisch ist für die meisten keine Option. „Echtes Leben“ begleitet Menschen, die vom Fleischkonsum leben: die Bäuerin Stephanie und den Metzger Matthias aus Nordrhein-Westfalen und die Rinderzüchter Martina und Matthias aus Hessen. Sie alle versuchen, eine Balance zu finden zwischen der Ehrfurcht vor dem Tier und dem Fleisch als Nahrungsmittel. Die Lebensphilosophie von Bäuerin Stephanie heißt: Ehrfurcht vor der Schöpfung. Daher hat sie auf Zweinutzen-Hühner umgestellt: Die Hühner legen Eier und die Hähnchen werden zur Mast genutzt. Was völlig normal klingt, ist eine große Ausnahme: Denn die männlichen Küken der Legerasse setzen wenig Fleisch an, eine Aufzucht ist nicht wirtschaftlich. Deshalb werden in Deutschland jährlich rund 50 Millionen männliche Küken am ersten Lebenstag getötet. Nicht bei Stephanie: „Als Bäuerin produziere ich Eier und Fleisch, aber die Tiere sollen artgerecht gelebt haben und nicht aus Gründen der Gewinnmaximierung geschreddert werden.“ Doch wie lange hält Stephanie diese Art der Hofbewirtschaftung finanziell durch? Auch der Kölner Metzger Matthias Kürten hat Ehrfurcht vor dem Tier. Schweine oder Rinder, die in der Massentierhaltung gelitten haben, kommen für ihn nicht in Frage. Der 40-Jährige ist wohl der einzige mobile Metzger Deutschlands. Mit seinem Schlacht-Anhänger kommt er zu seinen Kunden auf den Hof. Diese halten artgerecht ein paar Schweine, Ziegen oder ein Rind. „Das Tier hat ein schönes Leben und stirbt dort, wo es aufgewachsen ist“, sagt Kürten. Am Ende werden 90 Prozent des Tieres vom Metzger zu Fleisch und Wurst verarbeitet. Vom Kopf bis zum Schwanz. Ihm ist es wichtig, das Tier ganzheitlich zu verwerten – und nicht nur die edlen Teile, also Lende, Kotelett, Filet – sondern auch Leber, Herz, Nieren, Kutteln. So wie früher. Martina und Matthias aus Hessen haben 230 Rinder. Doch ihre Tiere werden nicht unter Stress mit dem Transporter ins Schlachthaus gebracht und dort voller Angst getötet, sondern auf der Wiese beim Grasen per Weideschuss betäubt und dann geschlachtet. Ist unter diesen Umständen das Töten eines Tieres ethisch vertretbar?
Film von Jens Niehuss und Marcel Martschoke Redaktion: Christiane Mausbach
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