Baden-Baden (ots) – Michael Steinbrecher spricht u. a. mit Andreas Breitkopf, der Angst hat, seine im Wachkoma liegende Mutter zu infizieren / Freitag, 3. April 2020, 22 Uhr, SWR Fernsehen
Kein anderes Thema bewegt die Menschen derzeit mehr als Corona. Angst ist ansteckend, verändert den Alltag und schränkt die Menschen in ihren Gewohnheiten ein. Das Herz rast, die Hände schwitzen und Schwindel tritt ein – Angst dient als Frühwarnsystem für eine Vielzahl alltäglicher Gefahren. Auch die Angst vor Terror hält die Menschen mittlerweile in Atem. Die Toten von Halle oder Hanau, die Amokfahrt in Volksmarsen – solche Schreckensszenarien hinterlassen Spuren. Wer solch eine Tat überlebt, leidet lebenslang. Aber auch bei vielen nicht Betroffenen macht sich ein mulmiges Gefühl breit. Ob soziale Phobie, Panikattacken oder Höhenangst – Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Wie verändert Angst die Gesellschaft? Was ist Hysterie und was ist tatsächliches Risiko? Welche Wege führen aus der Angstfalle? Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im „NACHTCAFÉ: Wenn das Leben Angst macht“ am Freitag, 3. April, 22 Uhr, im SWR Fernsehen.
Die Gäste im „NACHTCAFÉ:
Andreas Breitkopf hat Angst, seine im Wachkoma liegende Mutter mit Corona zu infizieren Andreas Breitkopf bereitet das Virus große Sorgen. Seit sieben Jahren pflegt er seine im Wachkoma liegende Mutter in den eigenen vier Wänden. Hilfe erhält er nur von seiner 78-jährigen Großmutter. Die Angst, sich beim Einkaufen mit Corona zu infizieren und das Virus nach Hause zu tragen ist bei ihm riesig: „Ich versuche extra vorsichtig zu sein und fasse Produkte im Supermarkt nur noch mit meinen Pflegehandschuhen an.“
Ella Paravyan musste mit ihren Mitschülern das Attentat in Nizza miterleben Ella Paravyan war mit der Schule auf Abschlussfahrt in Nizza, als die Gruppe das LKW-Attentat am 14. Juli 2016 miterleben musste. Zwei Mitschüler und ihre Lehrerin verstarben, eine Schülerin wurde schwer verletzt. Seit dem Terroranschlag sind Ängste für die heute 22-jährige Lehramtsstudentin an der Tagesordnung: „Die Angst ist so in mir drin, dass ich gar nichts richtig genießen kann. Ich denke immer, der Tod wird mich noch holen.“
Christine Brekenfeld entwickelte nach einem Nahtoderlebnis Strategien gegen Ängste Zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin drohte Christine Brekenfeld hochschwanger zu verbluten: „Ich war mit einer riesigen Angst vor dem Ende meines Lebens konfrontiert. Das war ein Beben, das durch mich hindurchging.“ Diese Todesangst verwandelte sich während einer Nahtoderfahrung in ein Gefühl des Friedens und Angenommenseins. Danach fand sie spirituelle Methoden, um auch im Alltag Ängste annehmen zu können.
Sönke Ellerbrock fürchtet als Gastronom aktuell um seine Existenz Sönke Ellerbrock hatte es in seinem Leben schon oft mit Naturgewalten zu tun. Als Kind erlebte er hautnah die Hamburger Sturmflut und auch sein Hotel-Restaurants direkt an der Elbe ist regelmäßig von Hochwasser bedroht. Doch erst seit Corona hat der Wirt zum ersten Mal wirklich Angst um die Zukunft seines Betriebs: „Bei Hochwasser siehst du den Schaden, der angerichtet wird. Das hier ist anders, einfach nicht greifbar.“
Peter Wittkamp leidet an einer Angststörung Angst ist auch der ständige Begleiter von Comedy-Autor Peter Wittkamp. Der Kreativ-Autor leidet seit seiner Jugend an Zwangsstörungen und Kontrollgedanken. Diese waren zeitweise so stark, dass er sich in die Psychiatrie einweisen ließ. Doch er nimmt seine Krankheit mit Humor: „Wenn man den Humor verliert, hat man gar nichts mehr.“ Dies gilt für ihn auch jetzt in der Corona-Krise.
Elke und Gerd Döring wurden positiv auf Corona getestet Elke und Gerd Döring verbrachten ihren Skiurlaub in Südtirol, als bei dem 67-jährigen typische Symptome auftauchten. Zu Hause wurde das Ehepaar positiv auf Corona getestet. Während Gerd Döring unter Husten, Kopfschmerzen und Fieber litt, hatte seine Frau keinerlei Beschwerden. „Wir hatten Glück im Unglück“, so die 63-jährige – überwältigt von der Unterstützung vieler Menschen während der Quarantäne.
Prof. Dr. Borwin Bandelow ist als Psychiater, Psychotherapeut und Angstforscher tätig Der Angstforscher Prof. Dr. Borwin Bandelow warnt vor Panik und plädiert für Gelassenheit. Gerade jetzt hätten viele das Gefühl, etwas Unbeherrschbarem ausgesetzt zu sein: „Die Angst ist im Moment ansteckender als das Virus selbst. Wir sollten nicht übervorsichtig sein, aber die allgemeinen Regeln befolgen“, so der Psychiater und Psychotherapeut.
„NACHTCAFÉ“ – anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe Das „NACHTCAFÉ“ ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema auseinanderzusetzen.
Die Aufzeichnungen des „NACHTCAFÉS“ finden vorerst unter geänderten Bedingungen statt: Die Studiogäste werden zugeschaltet. Generell hat sich der SWR dafür entschieden, bis Ende April aufgrund der Corona-Krise und der Vorgaben der Gesundheitsbehörden sowie der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sämtliche Studioproduktionen ohne Publikum durchzuführen.
„NACHTCAFÉ: Wenn das Leben Angst macht“ am Freitag, 3. April 2020, 22 Uhr im SWR Fernsehen
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