Karliczek: Finanzielle Mittel zum besseren Verständnis des Coronavirus verdreifacht

Berlin (ots) – BMBF investiert 45 Millionen Euro für Forschungsprojekte zu SARS-CoV-2 mit beschleunigtem Verfahren

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stärkt die Erforschung wirksamer Strategien und Therapien gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 und die von ihm ausgelöste Erkrankung Covid-19 zusätzlich. Die ersten Forschungsprojekte zu einem besseren Verständnis des Virus sind bereits gestartet. Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Die Biologie des Virus und seine Verbreitungswege noch besser zu verstehen, ist der Schlüssel für wirksame Therapien und weitere mögliche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Gleichzeitig wollen wir untersuchen, wie sich die politischen Entscheidungen und sozialen Empfehlungen im Zusammenhang mit der Pandemie auf jeden einzelnen und unsere Gesellschaft als Ganzes auswirken. Dabei zählen wir auf Wissenschaft und Forschung. Mit ihrem Wissen und ihrem Engagement tun die Forscherinnen und Forscher ihr bestes, um uns Schritt für Schritt zurück in die Normalität zu führen. Wir als Bundesforschungsministerium wollen ihnen daher die Rahmenbedingungen bieten, die sie für ihre Arbeit brauchen.

Deshalb haben wir die ursprünglich vorgesehenen Mittel für unseren Förderaufruf zur Erforschung des Coronavirus jetzt verdreifacht. Wir wollen 45 Millionen Euro in knapp 90 herausragende Projekte investieren. Die geförderten Vorhaben decken ein breites wissenschaftliches Spektrum ab: Sie reichen von Grundlagenforschung über klinische Studien bis hin zur Analyse ethischer, rechtlicher und sozialer Fragestellungen im Zusammenhang mit der Pandemie. Damit können wir uns mit aller Kraft den vielen offenen Fragen stellen, um die Eindämmung der Pandemie dauerhaft erfolgreich bewältigen zu können.

Damit die Projekte in dieser Ausnahmesituation so schnell wie möglich starten können, galten für den Förderaufruf vom 3. März besondere Bedingungen. In einem besonders schnellen Verfahren wurden weit über 500 Projektideen von unabhängigen Expertinnen und Experten begutachtet.“

Hintergrund

Der am 3. März ergangene Förderaufruf basiert auf dem unbefristeten „Rapid Response Modul“ der im Bundesanzeiger vom 15.02.2016 veröffentlichten Förderbekanntmachung des BMBF „Richtlinie zur Förderung eines „Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“.

Dieses Modul sieht bei akut auftretenden Epidemien oder Pandemien gesonderte Fördermaßnahmen mit einem beschleunigten Förderverfahren vor. So sollen Forschende schneller als üblich Projektmittel erhalten können. Die Förderung ergänzt die bereits laufende Unterstützung des Ministeriums zur Impfstoffentwicklung und zur Stärkung der Universitätsmedizin.

Beispielhaft werden hier vier Projekte aus dem Förderaufruf vorgestellt:

– CoronaCare (ELSA-Forschung)

Das Projekt untersucht, wie der soziale Austausch zum Beispiel in Gemeinschaften und Familien von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie beeinflusst wird. Daraus werden Strategien und Empfehlungen zum Umgang mit Unsicherheit und Sorgen abgeleitet. CoronaCare wird als ethnographische Studie durchgeführt.

Projektleitung: Prof. Dr. Christine Holmberg, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg, Neuruppin

– OrganSars (Grundlagenforschung)

Um die Details einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-Cov-2 unter möglichst natürlichen Bedingungen erforschen zu können, lässt ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum menschliche Lungen-Organoide – also Organ-ähnliche Mikrostrukturen, die das Lungengewebe dreidimensional nachbilden – aus Stammzellen wachsen. Diese bieten ein verlässliches 3D Modell, mit dem sich komplexe Interaktionen zwischen verschiedenen Zelltypen des Lungengewebes untersuchen lassen. Diese Technik ermöglicht es auch, Tests mit verschiedenen antiviralen Wirkstoffen im Hochdurchsatzverfahren durchzuführen.

Projektleitung: Privatdozent Dr. Thorsten Müller, Jun.Prof. Dr. Stephanie Pfänder, Ruhr Universität Bochum

– RECOVER (Klinische Studie)

Ziel dieser klinischen Studie ist es, die Wirksamkeit der Behandlung von COVID-19-Patienten mit Plasma von Menschen zu untersuchen, die eine COVID-19-Infektion überstanden haben und Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet haben. In die Studie sollen an COVID-19 erkrankte Patientinnen und Patienten mit einem schweren Verlauf eingeschlossen werden, die aber keine maschinelle Beatmung benötigen. Der Effekt einer Behandlung mit Plasma wird mit der standardisierten Behandlung verglichen. Es bestehen bereits Hinweise, dass Plasma von genesenen Personen die Sterblichkeit bei Patientinnen und Patienten mit SARS-, Ebola- oder Influenza-Infektionen verringern kann. Auch bei einzelnen schwerkranken Patienten mit COVID-19 wurde dieser Ansatz bereits getestet, systematische Ergebnisse aus klinischen Studien gibt es bislang aber nicht. Falls der beschriebene Ansatz erfolgreich ist, kann er als Blaupause dienen, um auch bei zukünftigen viralen Pandemien die Lücke zwischen dem Auftreten eines neuen Virus und dem Vorhandensein eines effektiven Impfschutzes zu überbrücken

Projektleitung: Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow, Dr. Claudia Denkinger, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

– COVID19HOSTaGE (retrospektive, epidemiologische Studie)

Die Krankheitsverläufe von COVID-19-Erkrankungen reichen von symptomfreien Verläufen bis hin zu schweren Lungenerkrankungen. Es ist bislang nicht bekannt, welche Faktoren den Schweregrad der Krankheit bestimmen. Das vorliegende Vorhaben untersucht den Einfluss genetischer Signaturen auf den Krankheitsverlauf, beispielsweise ob Blutgruppen für den Infektionsprozess oder die Schwere der Erkrankung relevant sind. Weiterhin wird untersucht ob bestimmte genetische Signaturen eine Vorhersage der biologischen Mechanismen und damit auch von wirksamen therapeutischen Ansätzen erlauben. Grundlage für die geplanten Analysen bilden 5.000 Blutproben aus einigen der am stärksten betroffenen Regionen Europas. Die geplanten Arbeiten werden retrospektiv durchgeführt, sodass erste Ergebnisse bereits Ende August 2020 zu erwarten sind.

Projektleitung: Prof. Dr. André Franke, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Informationen zu weiteren Projekten des Förderaufrufs

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/erforschung-von-covid-19-im-zuge-des -ausbruchs-von-sars-cov-2-11483.php

Pressekontakt:

Pressestelle BMBF
Postanschrift
11055 Berlin
Tel.+49 30 1857-5050
Fax+49 30 1857-5551
presse@bmbf.bund.de http://www.bmbf.de
http://www.twitter.com/bmbf_bund
http://www.facebook.com/bmbf.de
http://www.instagram.com/bmbf.bund

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/67245/4657550
OTS: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Original-Content von: Bundesministerium für Bildung und Forschung, übermittelt durch news aktuell

CarPr - Presseverteiler
CarPr - Presseverteilerhttps://www.carpr.de
Presseversand Service ⭐⭐⭐⭐⭐ Präsentiere dein Unternehmen in den, größten Automobil Netzwerk Deutschlands Ihre Meldung wird gezielt über 51 Auto-News Premium-Portale ➤➤ 100 % publiziert. Weiterleitung auf ihre Website. Top-Platzierung in 48 Stunden bei Google & CO Pressemitteilungen werden einzeln von Google indexiert und geranked Die Veröffentlichungen gelten nicht als "duplicate content" Profitiere von breiter Streuung deiner Inhalte. Ein starkes Angebot zu unschlagbaren Konditionen.

Passende Themen

Die langfristigen Folgen einer unzureichenden Prothesenanpassung

Langfristige Folgen einer schlecht angepassten Zahnprothese zu ignorieren, kann weitreichende gesundheitliche Konsequenzen haben. In diesem Artikel werden die möglichen Langzeitfolgen behandelt und auf die Wichtigkeit von regelmäßigen Kontrollen hingewiesen. Dabei wird auch erläutert, wie man frühzeitig Rückschlüsse auf die Notwendigkeit einer Anpassung ziehen kann.

Warum fehlerhafte Zahnprothesen riskant sind: Die Unabdingbarkeit scharfer Zähne

Fehlerhaft gefertigte Zahnprothesen sind nicht nur eine ästhetische Herausforderung, sondern können auch ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben. Scharfe und gut geformte Zähne sind wichtig, um eine optimale Kaufunktion zu unterstützen und Verdauungsprobleme zu vermeiden. Hochwertige Zahnprothesen sind daher entscheidend.

Zahnprothese anpassen: Warum regelmäßige Überprüfungen wichtig sind

Regelmäßige Überprüfungen der Zahnprothese sind unerlässlich, um die Passform und Funktionalität sicherzustellen. Unregelmäßigkeiten können schnell zu großen gesundheitlichen und funktionalen Beeinträchtigungen führen. Proaktive Maßnahmen tragen dazu bei, die Lebensqualität nachhaltig zu sichern.

Organischer Schwefel: Schlüssel zur Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit

Organischer Schwefel in Form von Methylsulfonylmethan (MSM) kann einen Schlüssel zur Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit darstellen. Sportler weltweit suchen nach Möglichkeiten, ihre Leistung zu verbessern und schneller zu regenerieren. Hier erfahren Sie, wie MSM zur Leistungssteigerung beiträgt und welche Vorteile es bietet.

Fibromyalgie und ihre Auswirkungen auf die Fingerschmerzlinderung: Ein Leitfaden

Fibromyalgie kann zu weit verbreiteten Schmerzen führen, auch in den Fingern. Die Symptome sind oft diffus und erfordern eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung. Erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze zur Linderung von Fingerschmerzen.

Klickfinger: Risikofaktoren, Symptome und bewährte Heilmethoden

Ein Klickfinger kann durch verschiedene Risikofaktoren verursacht werden. In diesem Artikel werden die Symptome behandelt, die auf diesen Zustand hinweisen. Darüber hinaus werden bewährte Heilmethoden vorgestellt.

Ähnliche Artikel

Wirtschaftliche Modelle im Vergleich: Paradiesmus vs. Kapitalismus und Kommunismus

Ein Vergleich zwischen drei wesentlichen wirtschaftlichen Systemen zeigt die Überlegenheit des Paradiesmus. Während Kapitalismus und Kommunismus klare Einschränkungen aufweisen, bietet der Paradiesmus einen Weg zu Wohlstand für alle. Verständnis der grundlegenden Unterschiede zwischen diesen drei Systemen.

Übergewichtige im Sommer: So vermeidet ihr Gesundheitsrisiken

München, 12. Juli 2024 – Der bekannte Gesundheitsexperte Prof. Dr. Harald Schneider warnt: „Übergewichtige aufgepasst, die Sommerhitze kann für euch gefährlich werden!“ Schwitzen, Überhitzung,...

Anerkennung und Innovation am Internationalen Tag der Pflege

Unterstützende Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz und Gesundheit im Pflegebereich Am Internationalen Tag der Pflege, der jedes Jahr am 12. Mai gefeiert wird, würdigt die...