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Mehrfachinfektionen vermeiden / Welche Rolle eine Impfung gegen Keuchhusten und Co. spielt

München (ots) – Virale und bakterielle Atemwegserkrankungen sind gefährlich. Lebensbedrohlich können sie werden, wenn sie gehäuft als Mehrfachinfektionen auftreten. Deshalb ist der Schutz vor vermeidbaren Infektionen sinnvoll. Behörden wie das Gesundheitsamt Berlin empfehlen besonders älteren und vorerkrankten Menschen, sich gegen Lungeninfektionen wie Pneumokokken, Grippe und Keuchhusten impfen zu lassen.[1] Durch die Impfungen soll einer Mehrfachbelastung vorgebeugt werden.

Für Patienten, die bereits an der Lunge erkrankt sind, kann eine weitere Atemwegsinfektion besonders gefährlich werden. Denn durch die Mehrfachbelastung ist das Immunsystem stark gefordert und es kann zu schweren Komplikationen kommen. So können Keuchhusten-, Influenza- und Pneumokokken-Erreger zu Lungenentzündungen führen. Dies erfordert möglicherweise nicht nur eine Versorgung der Patienten auf Intensivstationen, sondern lässt die Lunge noch angreifbarer für weitere Erreger werden.

Gerade der Keuchhusten-Erreger Bordetella pertussis ist für Menschen in jedem Alter hochinfektiös. Ein Infizierter steckt statistisch fünf bis sechs weitere Menschen an.[2] Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Laut Experten bricht die Krankheit bei 80 bis 90 Personen von 100 Infizierten aus.[3] Da im Alter das Immunsystem in der Regel schwächer wird, steigt vor allem für Menschen ab dem 60. Lebensjahr das Risiko für schwere Verläufe der Erkrankung. So kann Keuchhusten bei älteren Erwachsenen häufiger zu Leisten- und Rippenbrüchen führen. Zu den häufigsten Komplikationen gehört zudem eine Lungenentzündung.

Eine Auffrischimpfung bietet einen möglichen Schutz davor, denn jeder Mensch kann sich im Laufe des Lebens mehrfach mit Keuchhusten infizieren. Weder eine Impfung noch eine frühere Erkrankung erzeugt eine anhaltende Immunität. Typischerweise nimmt die Krankheit einen Verlauf in drei Phasen: Ein bis zwei Wochen nach der Infektion treten Symptome wie Fieber, Schnupfen oder trockener Reizhusten auf. Ab 14 Tagen kommt es dann zu den bekannten stakkatoartkigen Hustenanfällen, die insgesamt bis zu sechs Wochen andauern können. Im Anschluss nehmen die Attacken im dritten Stadium über viele Wochen langsam wieder ab.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb nach der Grundimmunisierung im frühen Kindesalter eine Auffrischimpfung für ältere Kinder, Jugendliche und für Erwachsene.[4] Für Frauen im gebärfähigen Alter, Kontaktpersonen von Säuglingen, wie Eltern und Großeltern, sowie für Beschäftigte in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen ist laut STIKO eine Auffrischimpfung alle zehn Jahre angebracht. Seit kurzem spricht sich die STIKO zudem für eine Impfung im dritten Schwangerschaftsdrittel in jeder Schwangerschaft (bei erhöhtem Risiko für eine Frühgeburt im zweiten Schwangerschaftsdrittel) – unabhängig von früheren Keuchhusten-Impfungen aus.[5]

[1] Dtsch Arztebl 2020; 117(12): A-570 / B-494

[2] Kretschmar M et al., PLOS Medicine 7(6): e1000291. Zugriff im Mai 2020 unter: https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1000291

[3] Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: https: //www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/keuchhusten-pertussis/uebertragung/ ; Stand: 21.02.2020

[4] Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut: Hinweise und Erläuterungen zu den Empfehlungen der STIKO vom Juli 2009, Epid. Bull. 2009; 33:339-346.

[5] Epidemiologisches Bulletin 13/2020, Erschienen am 26. März 2020 ( https://ww w.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/13/Art_01.html?nn=2375548 )

NP-DE-PTX-PRSR-200003; 05/20

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