Berlin (ots) – „Kommunen im Klimawandel: was braucht die Grüne Infrastruktur?“ –
unter dieser Fragestellung stand der dritte gemeinsame Parlamentarische Abend
des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V., des Bundesverbandes Garten-,
Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL), des Bundes Deutscher
Landschaftsarchitekten (bdla) und des Zentralverbandes Gartenbau e.V. (ZVG). Am
Dienstag, 10. März 2020 luden die vier Branchenverbände unter der
Schirmherrschaft des Vorsitzenden des Ausschusses für Ernährung und
Landwirtschaft, Herrn Alois Gerig MdB in die Deutsche Parlamentarische
Gesellschaft zum gemeinsamen Austausch ein.
22 Mitglieder des Bundestages und zwei Staatssekretäre waren der Einladung
gefolgt, um gemeinsam über den Klimawandel und dessen Auswirkungen in den
Städten zu diskutieren. BdB-Präsident Helmut Selders stellte in seiner
Einführung die derzeitige Ausgangslage dar: Die heißen und trockenen Sommer der
letzten Jahre haben die großen Herausforderungen gezeigt, vor denen unsere
Städte und Gemeinden stehen: Die Straßen und Plätze heizen sich auf, die
Menschen ächzen unter der Hitze. Menschen suchen die grünen Oasen und die
Flussufer auf. Daher ist die grüne und blaue Infrastruktur immer wichtiger.
BGL-Präsident Lutze von Wurmb hierzu: „Echte Klimaschutzpolitik ist ohne
natürliches Grün nur halb so viel Wert. Deshalb ist es umso wichtiger, dass
gestaltetes Grün in den Städten und Gemeinden in guter und wirksamer Qualität
realisiert wird. Eine klimagerechte Stadtentwicklung, die auf mehr lebendiges
Grün setzt, ist alternativlos. Aus diesem Grund brauchen wir neben der
Städtebauförderung ein umfassendes Investitionsprogramm des Bundes für grüne und
blaue Infrastruktur, das auch Mittel für die professionelle Pflege der
Grünflächen berücksichtigt.“
Irene Burkhardt, bdla-Vizepräsidentin, verwies darauf, dass ein Großteil von
Klimaanpassungsmaßnahmen der grünen Infrastruktur zuzuordnen ist und damit meist
originärer Planungsgegenstand der Landschaftsarchitekten. Die qualifizierte
Grün- und Freiraumentwicklung ist immer auch ein Beitrag gegen den Hitzestress;
die wassersensible Stadt verbindet funktionale Freiraumstrukturen mit
ökologischen und gestalterischen Qualitäten. Die zunehmende Konkretisierung vom
Landschaftsplan bis hin zur Pflanzung des Stadtbaums oder der Offenlegung des
Gewässers gehören zum Planungsalltag. Die Aufgabe ist nicht neu, sie ist aber
umso zwingender geworden.
Auf Handlungsbedarf von Kommunen und politischen Entscheidern verwies
ZVG-Präsident Jürgen Mertz. Die im Januar veröffentlichte Warenstromanalyse für
Blumen, Zierpflanzen und Gehölze zeigt, dass die öffentliche Hand deutlich
weniger als bisher angenommen ausgibt. Angesichts der Herausforderungen und der
großen Bedeutung des Stadtgrüns kommt dem Nicht-privaten Verbrauch eine
besondere Rolle zu.
Rüdiger Dittmar, Amtsleiter für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig stellte
mit seinem Impuls die Lage der blauen und grünen Infrastruktur kritisch aus
Sicht der Kommunen dar.
Der anschließende konstruktive Austausch mit den Vertretern aus Politik und
Ministerien zeigte einmal mehr, wie wichtig das Know-how der Grünen Branche für
den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels ist. „Grün für Stadt und
Land“ ist ein zukunftsweisendes Modell, um das kein Weg herumführen wird.
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