München (ots) – Die Loveparade-Katastrophe jährt sich am 24. Juli 2020 zum zehnten Mal. Zu diesem Anlass zeigt Das Erste ab kommender Woche zwei Dokumentarfilme, die sich intensiv mit der Geschichte der Loveparade sowie der Gerichtsverhandlung nach dem Drama von Duisburg auseinandersetzen. Darüber hinaus ergänzt der Fernsehfilm „Das Leben Danach“ aus dem Jahr 2017 von fiktionaler Seite her das Thema.
Am Mittwoch, 15. Juli, 22:45 Uhr: „Loveparade – Als die Liebe tanzen lernte“: die glücklichere Geschichte Fast zehn Jahre nach ihrem furchtbaren Ende, als auf der Loveparade in Duisburg 21 Menschen im Gedränge ums Leben kamen und 652 verletzt wurden, erinnert der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in „Loveparade – Als die Liebe tanzen lernte“ an die glücklichere Geschichte der Loveparade. Alles begann als kleiner Straßenumzug im damals noch ummauerten West-Berlin: 75 Menschen auf dem Kurfürstendamm. Eine angemeldete Demonstration – für „Friede, Freude, Eierkuchen“. Doch die Demonstranten marschierten nicht, sie tanzten. Der verregnete Samstag im Sommer ’89 sollte zur Geburtsstunde einer großen Jugendbewegung werden. Ein Jahr später hatte sich die Stadt verändert, die Mauer war weg. Das Motto der Loveparade war englisch geworden: „The Future Is Ours“ – die Zukunft gehört uns. Viele Kids aus dem Osten waren dabei. Die Tanzfläche war die Straße. Techno-Tanzen als Aufbruch. Fortan pilgerten Jahr für Jahr mehr Techno-Jünger im Sommer nach Berlin zur Loveparade und Techno wurde zum Sound der Jugend. Die 1990er waren ein aufregendes Jahrzehnt. 1999 tanzten 1,5 Millionen Menschen auf den Straßen der Hauptstadt: die größte Open-Air-Disco der Welt. Der Dokumentarfilm „Loveparade – Als die Liebe tanzen lernte“ von Peter Scholl (Redaktion: Rolf Bergmann, Tim Evers, rbb) ist das Porträt einer Generation, die zunächst ihre Freiheit auf den Straßen, in den Clubs und Kellern von Berlin suchte. Die Gründer der Loveparade, Dr. Motte und Danielle de Picciotto, sowie wichtige Wegbegleiter wie DJ Westbam, Wolle XDP, der Fotograf Tilman Brembs, Künstler und Raver kommen zu Wort. Sie berichten vom ekstatischen Rausch der Parade und der politischen Kraft einer Party, aber auch vom Streit um Geld, Lärm und Müll. Was als anarchisch-utopische Idee begonnen hatte, wurde mit Anbruch des neuen Jahrhunderts zunehmend zum Zankapfel. So handelt der Film vom Aufstieg und Niedergang der Loveparade.
Am Mittwoch, 22. Juli:
20:15 Uhr: Der Fernsehfilm „Das Leben Danach“ (WDR) von Nicole Weegmann (Buch: Eva und Volker A. Zahn) setzt sich intensiv mit den überlebenden Opfern der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade auseinander. Für die traumatisierten Menschen wird das Leben nie wieder so sein wie zuvor. Mit Jella Haase, Carlo Ljubek, Martin Brambach u. a.
Um 22:45 Uhr: „Loveparade – Die Verhandlung“: über Schuld und Gerechtigkeit, Schmerz und Trauer Die juristische Aufbereitung der Loveparade-Katastrophe steht im Fokus des vom Westdeutschen Rundfunk koproduzierten Dokumentarfilms „Loveparade – Die Verhandlung“. Der Film begleitet das wahrscheinlich komplexeste Strafverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik vom ersten bis zum letzten Verhandlungstag. Am 4. Mai 2020 hat das Landgericht Duisburg den Prozess – ohne Urteil – eingestellt. Der multiperspektivische Film von Dominik Wessely (Redaktion: Jutta Krug, WDR) berührt, weil er existenzielle Fragen aufwirft: Es geht um Gerechtigkeit, um Schuld, Scham und vor allem um Schmerz und abgrundtiefe Trauer. Das Strafverfahren wurde in mehr als 80 Drehtagen akribisch begleitet. Zwar durfte – wie allgemein üblich – immer nur 15 Minuten vor jedem Verhandlungstag im Saal gedreht werden, doch das Filmteam von DOCDAYS Productions hat den Prozess vollständig protokolliert und insgesamt über 3500 Protokollseiten und 250 Stunden Dreh- und Archivmaterial ausgewertet. Ein dreijähriges Mammut-Filmprojekt zu einem Jahrhundertprozess. Der Film folgt den Akteuren und dem Prozess selbst. Er dokumentiert, er bewertet nicht: Er sucht die Nähe zu seinen Protagonisten, auch über Versachlichung. In „Loveparade – Die Verhandlung“ kommen Beteiligte zu Wort, die sich zum Teil noch nie vor einer Kamera zu den Ereignissen rund um die Katastrophe und den Prozess geäußert haben. Musik spielt in diesem Film eine zentrale Rolle. Die Arbeit des spanischen Komponisten Jesús Díaz ist geprägt von der Kulisse der letzten Loveparade: dem Tunnel und dem alten Güterbahnhofsgelände. Das akustische Material, aus dem er seine Komposition entwickelte, besteht aus Tönen und Klängen, die im Tunnel und auf dem ehemaligen Veranstaltungsgelände erzeugt und gesammelt wurden. Der Film erlaubt es dem Publikum nachzuvollziehen, wie groß der Erwartungsdruck an das Gericht war: Warum kam es zur Katastrophe und wer war schuld daran? Er zeigt, wie schwierig es ist, diese Fragen zu klären und – der Wahrheit und den Prinzipien des Rechtsstaats verpflichtet – für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen. „Loveparade – Die Verhandlung“ läuft bei ARTE in Erstausstrahlung am 15. Juli 2020, 22:00 Uhr.
Fotos zu allen Produktionen finden Sie unter www.ard-foto.de
Pressekontakt:
Zu „Loveparade – Als die Liebe tanzen lernte“:
rbb Presse & Information, Christoph Müller,
Telefon 030 / 97 99 3 12 116, E-Mail: christoph.mueller@rbb-online.de
und ZOOM Medienfabrik, Felix Neunzerling,
Telefon 030 / 31 50 68 68, office@zoommedienfabrik.de
Zu „Loveparade – Die Verhandlung“:
WDR Kommunikation, David Hebing,
Tel 0221 / 220 7123, E-Mail: david.hebing@wdr.de
und KERN DES GANZEN, Jennifer Jones,
Tel 0176 / 105 48 549, E-Mail: jennifer.jones@kerndesganzen.de
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