Baierbrunn (ots) – Ein neues Hüftgelenk bedeutet für die meisten Patienten nach Jahren mit Schmerzen einen riesigen Gewinn an Lebensqualität. Auch wenn die Operation inzwischen als Routine-Eingriff gilt: Die Patienten haben es auch selbst in der Hand, ob die eigene Prothese zum Erfolg wird, schreibt das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Lernen, das Bein wieder sicher zu bewegen
Umfragen zeigen: Über 90 Prozent der Hüftpatienten sind mit dem Ersatzgelenk zufrieden. Doch eine große OP wie ein Hüftersatz birgt das Risiko von Komplikationen oder Spätfolgen. Wesentlich mitentscheidend für den Erfolg der Hüftprothese ist die Reha. Bereits am Tag nach der OP wird die Hüfte aktiviert. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte direkt die etwa dreiwöchige Behandlung in der Reha-Klinik anschließen. Mit speziellen Therapien sowie Gang- und Gleichgewichtstraining lernen Operierte, das Bein wieder sicher zu bewegen, ohne die Prothese zu überlasten.
Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking und Wandern
Nach zwei Monaten führen die meisten Patienten wieder einen normalen Alltag – ohne Schmerzen und mit guter Beweglichkeit. Auch Sport kann man mit einer Hüftprothese treiben. Hier gilt es, den gesunden Mittelweg zu finden und Maximalbelastungen zu vermeiden, sagt Professor Klaus-Peter Günther, geschäftsführender Direktor des Universitäts-Centrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Dresden. Günstig sind Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking und Wandern. Diese Aktivitäten sind viel gelenkschonender als etwa Joggen, Tennisspielen oder Skifahren. Vorsicht: Wer seine Prothese überstrapaziert, riskiert, dass sie sich lockert und vorzeitig ausgewechselt werden muss.
Gesunde Ernährung und Verzicht auf Zigaretten
Lockerungen sind der häufigste Grund für vorzeitigen Prothesenwechsel. An zweiter Stelle stehen Infektionen. In den ersten zwei Jahren nach der Operation besteht ein erhöhtes Risiko, dass Bakterien das Implantat befallen – bei chronischem Bakterienbefall müssen Prothesen oft ausgetauscht werden. Dieses Risiko gilt es möglichst klein zu halten. Zum Beispiel bei einer größeren Zahnbehandlung, bei der Bakterien über das Zahnfleisch in die Blutbahn gelangen können. Prothesenträger sollten deshalb eine Stunde vor der Behandlung sicherheitshalber ein Antibiotikum einnehmen.
Ein erhöhtes Risiko für einen Keimbefall haben Diabetiker mit einem schlecht eingestellten Blutzuckerwerten, Raucher oder stark fettleibige Menschen. Auch mit gesunder Ernährung und einem Verzicht auf Zigaretten können die Patienten also selbst einen wichtigen Beitrag leisten, die Gefährdung mit einer Hüftprothese zu senken.
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