Berlin (ots) – Die dezentrale, wohnortnahe Arzneimittelversorgung in Deutschland hat sich in der Corona-Pandemie als besonders krisenfest erwiesen. „Die Apotheken haben ihre Patienten auch in der Krise jeden Tag zuverlässig versorgen können. Aber wenn das so bleiben soll, brauchen sie dringend eine ordnungspolitische Perspektive für die nächsten Jahre“, sagte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, bei einer Pressekonferenz zum Tag der Apotheke: „Drei Schritte erwarten die Apotheker von der Politik: Die Festpreisbindung für rezeptpflichtige Medikamente muss dringend wiederhergestellt werden, das E-Rezept muss ohne Einfluss von Dritten in die Apotheke gelangen, und während der Pandemie eingeführte, sinnvolle Versorgungsverbesserungen wie der Zuschuss zum Botendienst sollten verstetigt werden.“ Einer bundesweiten Umfrage der ABDA zufolge haben die Apotheken ihre Botendienste von 300.000 pro Tag im Januar um 50 Prozent auf 450.000 pro Tag im März erhöht, um in Quarantäne befindliche Personen zu versorgen und zu Risikogruppen gehörende Patienten vor COVID-19 zu schützen.
Der Tag der Apotheke am 7. Juni wird bundesweit seit 1998 von der ABDA ausgerufen, um die Bedeutung der Apotheken zu dokumentieren. Rechtzeitig zum Aktionstag wird das Statistische Jahrbuch „Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2020“ publiziert. „Die Apotheken haben es während der letzten Jahre nicht leicht gehabt“, sagte Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie der ABDA: „Wir haben immer weniger Betriebe, die aber immer mehr Personal brauchen, um die Patienten gut versorgen zu können. Und gutes Personal kostet Geld. Dabei hinkt die Honorierung der Apotheken seit Jahren hinter Richtgrößen wie Krankenkasseneinnahmen, Bruttoinlandsprodukt oder Verbraucherpreisindex hinterher. Die Umsatzrendite ist seit 2013 rückläufig und liegt im Durchschnitt nur noch bei 5,7 Prozent. Die Krankenkassen haben zwar wachsende Arzneimittelausgaben, aber der Anteil der Apothekenvergütung an den Leistungsausgaben ist rückläufig und beträgt nur noch 2,1 Prozent.“ In Deutschland gibt es 19.075 Apotheken, die 160.588 Menschen beschäftigten, davon 89,1 Prozent Frauen.
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