Pressemitteilung

Sauerstoff für Covid-19 Patienten

Dornstadt (ots) – In Zeiten der Covid-19 Pandemie stellt sich nicht nur die Frage nach den verfügbaren Intensivbetten und Beatmungsgeräten. Beatmungspflichtige Patientinnen und Patienten sind insbesondere auf ausreichend medizinischen Sauerstoff angewiesen. Die Bundeswehr verfügt über sechs mobile Anlagen zur Erzeugung von medizinisch nutzbarem Sauerstoff. Drei davon wurden bereits aufgebaut. In Dornstadt ging am 3. April die vierte Anlage in Betrieb.

Luft zum Atmen ist nicht gleich Luft zum Beatmen Die normale Atemluft besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff und zu 21 Prozent aus Sauerstoff. Das letzte Prozent machen Kohlendioxid und Edelgase aus. Die mobile Sauerstofferzeugungsanlage filtert mit Molekularsieben die Atemluft. Lediglich Sauerstoff und das Edelgas Argon können aufgrund ihrer physischen Eigenschaften die Siebe der Anlage passieren. So wird schlussendlich ein Sauerstoffgehalt um die 93 Prozent erreicht. Die Sauerstoffkonzentration von handelsüblichem medizinischem Sauerstoff beträgt sogar über 99 Prozent.

Reserven für eine Verschlimmerung der Lage Stabsfeldwebel (StFw) Maik Dominiak vom Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr ist der Experte was diese hochkomplexe Anlage anbelangt und leistet in den Zeiten der Corona-Krise Akkordarbeit. Während er die Anlage aufbaut und in Betrieb nimmt, schildert er, was diese zu leisten vermag und warum unter anderem die Standorte Koblenz und Dornstadt gewählt wurden. „Mit diesen Systemen sind wir sehr schnell in der Lage große Mengen an Sauerstoff herzustellen, der für beatmungspflichtige Patienten so wichtig ist“, beginnt er seine Ausführungen. So können binnen 24 Stunden bis zu 400.000 Liter Sauerstoff erzeugt und in entsprechende Sauerstoffflaschen abgefüllt werden. Die komplette Befüllung, des zur Anlage gehörigen Sauerstoffflaschen-Kontingents, sei bei einem 24/7 Betrieb in 72 Stunden möglich, so Dominiak.

Unabhängigkeit schafft Flexibilität für den Ernstfall „Die Standorte Koblenz und Dornstadt wurden ganz gezielt für die Inbetriebnahme der Sauerstofferzeugungsanlagen ausgewählt, da sich mit dem BundeswehrZentralkrankenhaus Koblenz und dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm die beiden größten militärischen Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr in unmittelbarer Nähe befinden. „So steht der Sauerstoff dort zur Verfügung, wo er gebraucht wird.“ Stabsfeldwebel Maik Dominiak. Die jeweiligen Apotheken der Bundeswehrkrankenhäuser betreiben die Sauerstofferzeugungsanlagen, da es sich bei dem erzeugten Sauerstoff um ein Medizinprodukt handelt. Drei der sechs Sauerstofferzeugungsanlagen bieten die Möglichkeit, den erzeugten Sauerstoff direkt in eine Modulare Sanitätsdienstliche Einrichtung (MSE) der Bundeswehr einzuspeisen. Dieses sei insbesondere in Auslandseinsätzen der Fall, erklärt Maik Dominiak. Eine Einspeisung des erzeugten Sauerstoffes in die bestehende Infrastruktur der medizinischen Einrichtungen ist nicht vorgesehen, da sich die Sauerstoffkonzentrationen des erzeugten und des bereits genutzten medizinischen Sauerstoffs um einige Prozent unterscheiden.

Abfüllfertig für den Notfall

In Flaschengrößen von zwei bis fünfzig Litern stehe der erzeugte Sauerstoff bei Bedarf für zusätzlich eingerichtete Notfallbeatmungsplätze in den Bundeswehrkrankenhäusern oder sonstigen medizinischen Behandlungseinrichtungen bereit und könne direkt am Patientenbett zum Einsatz kommen, erklärte StFw Dominiak zum Abschluss. Damit gehen die Bundeswehrkrankenhäuser bestens vorbereitet in den Kampf gegen das Corona-Virus.

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