Pressemitteilung

BIP pro Kopf in den Regionen der EU: Regionales BIP pro Kopf 2018 reichte im Jahr 2018 von 30% bis 263% des EU-Durchschnitts Die regionalen Unterschiede bei der Arbeitsproduktivität sind geringer.

Luxemburg (ots) – Im Jahr 2018 reichte das regionale Pro-Kopf-BIP, ausgedrückt
in Kaufkraftstandards (KKS), von 30% des EU-Durchschnittswerts in der
französischen Übersee-Region Mayotte bis zu 263% in Luxemburg. Die die Karte
zeigt, dass erhebliche Unterschiede sowohl zwischen als auch innerhalb der
Mitgliedstaaten bestehen. Diese Informationen sind Daten zu entnehmen, die von
Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht wurden.

Die Regionen mit dem höchsten BIP pro Kopf waren 2018 nach Luxemburg (263% des
EU-Durchschnitts), der Süden (225%) und Osten und Midland (210%) in Irland, die
Brüsseler Region (203%) in Belgien, Hamburg in Deutschland (197%) und Prag in
Tschechien (192%). 20% der EU-Bevölkerung und 32% des EU-BIP entfallen auf 39
Regionen, in denen das BIP pro Kopf bei mindestens 128% des EU-Durchschnitts
liegt.

Im Gegensatz dazu lagen nach der französischen Übersee-Region Mayotte (30% des
EU-Durchschnitts) die drei Regionen mit dem niedrigsten Prozentsatz in
Bulgarien: Nordwestbulgarien (34%), Nördliches Mittelbulgarien (35%) und
Südliches Mittelbulgarien (36%). Was Mayotte betrifft, so lässt sich das
niedrige BIP pro Kopf hauptsächlich durch demografische Faktoren erklären, da
42% der Bevölkerung unter 15 Jahre alt sind. 21% der EU-Bevölkerung und 12% des
EU-BIP entfallen auf 57 Regionen mit einem BIP pro Kopf von höchstens 67% des
EU-Durchschnitts. Die anderen drei in der Karte dargestellten Gruppen von
Regionen mit einem BIP pro Kopf von 105 bis 127, 84 bis 104 und 68 bis 83 des
EU-Durchschnitts machen 25%, 18% bzw. 14% des BIP der EU aus.

In Bezug auf die Arbeitsproduktivität bestehen regionale BIP-Unterschiede von
35% bis 235%:

Im Jahr 2018 reichte das regionale BIP je Beschäftigtem, ausgedrückt in
Kaufkraftstandards, von 35% des Durchschnittswerts in der Europäischen Union
(EU) im Südlichen Mittelbulgarien bis zu 235% des Durchschnitts in der irischen
Region Süden. Nach dem Süden (235% des Durchschnitts) und der Region Osten und
Midland (205%) in Irland waren 2018 Luxemburg (165%), die Brüsseler Region
(161%) in Belgien, Île de France (158%) in Frankreich und drei weitere Provinzen
in Belgien – Wallonisch-Brabant (157%), Flämisch-Brabant (144%) und Antwerpen
(143%) – die führenden Regionen beim BIP je Beschäftigtem.

In vielen dieser Regionen ist das BIP pro Kopf höher als das BIP je
Beschäftigtem. Ein höheres BIP pro Kopf im Vergleich zum BIP je Beschäftigtem
kann auf viele Faktoren zurückzuführen sein. Häufig liegt dies in Regionen, in
denen das BIP pro Kopf besonders hoch ist, am Netto-Pendlerzustrom. Dadurch
erhöht sich in den Regionen, in denen diese Pendler beschäftigt sind,
tendenziell das BIP pro Kopf, während es in den Regionen ihres Wohnsitzes
abnimmt. Weitere Ursachen sind eine höhere Erwerbsbeteiligung, niedrigere
Arbeitslosenquoten und ein höherer Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter. Die Auswirkungen dieser Faktoren lassen sich anhand eines Vergleichs
zwischen dem Pro-Kopf-BIP und dem BIP je Beschäftigtem untersuchen. Die größten
Unterschiede zwischen einem hohen Pro-Kopf-BIP und einem niedrigen BIP je
Beschäftigtem in Prozent des EU-Durchschnitts wurden 2018 in Luxemburg (263% im
Vergleich zu 165%) festgestellt, gefolgt von Prag (192% gegenüber 121%) in
Tschechien und Budapest (145% im Vergleich zu 75%) in Ungarn.

Die größten Unterschiede zwischen einem hohen BIP je Beschäftigtem und einem
niedrigen BIP pro Kopf in Prozent des EU-Durchschnitts waren dagegen in drei
französischen Übersee-Regionen zu beobachten: Französisch-Guayana (105%
gegenüber 48%), Mayotte (79% gegenüber 30%) und Guadeloupe (107% gegenüber 73%),
gefolgt von Sizilien (90% gegenüber 59%) in Italien und die Provinz Hainaut
(105% gegenüber 75%) in Belgien. Ein niedrigeres BIP pro Kopf im Vergleich zur
Arbeitsproduktivität in Prozent des EU-Durchschnitts ist darauf zurückzuführen,
dass der Anteil der Erwerbstätigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung geringer
ist. Dies lässt sich durch eine geringere Erwerbsbeteiligung, höhere
Arbeitslosenquoten, einen höheren Anteil der sich nicht im erwerbsfähigen Alter
befindlichen Bevölkerung und/oder einen höheren Nettoabfluss von Pendlern
erklären. Regionale Unterschiede bei der Arbeitsproduktivität sind erheblich
geringer als beim BIP pro Kopf: In den EU-Mitgliedstaaten mit mehr als zwei
NUTS-2-Regionen sind die höchsten Unterschiede zwischen den Regionen mit dem
höchsten und niedrigsten BIP pro Kopf in Rumänien (ein Verhältnis von 3,6),
Polen und der Slowakei (beide 3,3), Ungarn (3,2), Irland (3,1) und Tschechien
(3,0) zu beobachten. Die niedrigsten Unterschiede sind dagegen in Portugal,
Finnland (beide 1,5), Österreich, Schweden (beide 1,7), Spanien und den
Niederlanden (beide 1,9) zu verzeichnen.

Diese auffälligen regionalen Unterschiede beim BIP pro Kopf werden erheblich
kleiner, wenn das BIP je Beschäftigtem, also die Arbeitsproduktivität,
betrachtet wird. Am deutlichsten wird dies in Ungarn (ein Verhältnis von 3,2
beim BIP pro Kopf gegenüber 1,1 beim BIP je Beschäftigtem), der Slowakei (3,3
gegenüber 1,8), Italien (2,8 gegenüber 1,6), Belgien (2,8 gegenüber 1,7) und
Tschechien (3,0 gegenüber 1,9). Unter den EU-Mitgliedstaaten mit den größten
regionalen Unterschieden bleibt das beim BIP pro Kopf zu verzeichnende
Verhältnis lediglich in Rumänien (3,5) und Irland (3,0) auf einem ähnlichen
Niveau, wenn es je Beschäftigtem ausgedrückt wird.

Methodik und Definitionen:

Das BIP – und damit auch das BIP pro Kopf – ist ein Maß für die gesamte
wirtschaftliche Aktivität in einer Region. Es kann deshalb für den Vergleich des
wirtschaftlichen Entwicklungsstandes von Regionen verwendet werden. Das BIP ist
keine Messgröße für das Einkommen, das den privaten Haushalten einer Region
letztlich zur Verfügung steht. Die Arbeitsproduktivität in dieser
Pressemitteilung wird als das BIP je Beschäftigtem berechnet. Die pro
Arbeitsstunde gemessene Produktivität kann zu erheblich unterschiedlichen
Ergebnissen führen, da die durchschnittlichen Arbeitsstunden pro Beschäftigtem
von Land zu Land erheblich variieren. Der KKS (Kaufkraftstandard) ist eine
Kunstwährung, die die Unterschiede zwischen den nationalen Preisniveaus
berücksichtigt. Anhand dieser Einheit sind aussagekräftige Volumenvergleiche der
Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder möglich. In KKS ausgedrückte
Gesamtwerte werden abgeleitet, indem Gesamtwerte in jeweiligen Preisen und in
Landeswährung durch die jeweilige Kaufkraftparität dividiert werden. Regionale
Kaufkraftparitäten werden von den nationalen statistischen Ämtern in der EU
nicht erstellt. Detailliertere Daten für andere Variablen und für NUTS-3-Gebiete
bis 2018 sind in der Eurostat-Datenbank verfügbar. Im Text dieser
Pressemitteilung sind die Namen der Regionen im Prinzip in deutscher Sprache
genannt, während in den Tabellen im Anhang die Regionen wie in der NUTS in der
Landessprache aufgeführt sind.

Vollständige Pressemitteilung (PDF-Version) auf der Eurostat-Website abrufbar:
https://ec.europa.eu/eurostat/news/news-releases

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