Pressemitteilung

Frauen auf dem Vormarsch / Das Rosenhang Museum in Weilburg setzt den Schwerpunkt auf Künstlerinnen

Weilburg (ots) – Landschaftlich schön und reich an Kultur und Geschichte – die
Gegend um die ehemalige nassauische Residenzstadt Weilburg beherbergt eine ganze
Reihe erwähnenswerter Besonderheiten. Seit 1973 findet jährlich im Sommer die
Konzertreihe der „Weilburger Schlosskonzerte“ statt, mit einem Programm, das
weit über die Grenzen der Stadt enorme Beachtung genießt. Weltweit einmalig ist
das „Weilburger Tunnelensemble“. Tunnel für die Schifffahrt, die Eisenbahn und
den Autoverkehr wurden nebeneinander angelegt; eine mutige Entscheidung in der
Verkehrsplanung früherer Zeit. Im Jahre 2017 eröffnete in Weilburg das privat
betriebene Rosenhang Museum und ist seit Beginn an Zweifels ohne eine kulturelle
Besonderheit der Region zwischen Frankfurt und Koblenz. Direkt an der Lahn
gelegen wurde von den Initiatoren das Gebäude einer ehemaligen Brauerei behutsam
hergerichtet und dient in der neuen Nutzung als Museum reizvoll im Spagat
zwischen „verlorenem Ort“ und zeitgenössischem Design, zwischen Industriedenkmal
und lebendigem Kulturzentrum.

Und, das Museum hat einen wichtigen Schwerpunkt: Kunst von Frauen. Bedeutsam
ist, dass es nicht ausschliesslich Kunst von Frauen zeigt, denn das, so
Museums-Chefin Antje Helbig, hätte nur zur Folge, dass der Status quo in der
Kunstszene zementiert würde und Kunst von Frauen als das Unerwartete, das
Aussergewöhnliche gelte. „Dass Kunst auch von Frauen gemacht wird, sollte
einfach selbstverständlich sein.“ Aussergewöhnliches wird nur in einem
willkommen geheissen: in der Qualität.

Die Förderung von Frauen in der Kunst, die beispielsweise durch die dauerhafte
Pflege und einen eigenständigen Diskurs betrieben wird, die durch Ankäufe,
Ausstellungen und die Übernahme in die Sammlung des Rosenhang Museums
dokumentiert wird, zeigt sich an den für den Museumsbestand erworbenen
Kunstwerken von Elvira Bach, Cornelia Schleime, SEO und beispielsweise Anna
Kubach-Wilmsen.

Nachhaltig wird in Wechselausstellungen die Kunst von Frauen vorgestellt, so u.
a. von der Fotografin Kiki Kausch, von den Malerinnen Barbara Ullmann, Elisabeth
Tatenberg, Katrin Kampmann und Sabina Sakoh. Letztere stellt die Frau als
Kämpferin gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit in den Mittelpunkt ihres
Schaffens. In Cornelia Schleimes künstlerischem Lebenswerk beobachtet die Frau
mit klarem Blick das Geschehen um sie herum. Mit ihrer Sicht von innen nach
außen, verführt sie den Betrachter, ihren Reisebeobachtungen zu folgen. Elvira
Bach hingegen positioniert in ihren dauerhaften Selbstinszenierungen
stellvertretend das Frauenbild als Verkörperung von Erotik, Macht und Stärke.
Mit der aus Korea stammenden Künstlerin SEO hat das Rosenhang Museum einen
sakralen Raum geschaffen, in dem eine überdimensionierte Klanginstallation
untergebracht ist, in der die Künstlerin das Zusammenspiel zwischen Kultur und
Gesellschaft, zwischen Mann und Frau, aber auch zwischen Macht und Religion
darstellt. In sogenannten „Atelier“-Ausstellungen werden die Aktivitäten des
Museums durch die Präsentation von jungen Künstlerinnen ergänzt. Noch nicht so
bekannte weibliche Positionen wie etwa die von Lilli Elsner, Annette Merrild,
Barbara Niesen, Ursula Vogel und Renate Kuby werden in dieser Programmreihe
vorzugsweise gezeigt. Im Vergleich zu früheren Generationen sind Frauen in der
zeitgenössischen Kunst heute sehr viel präsenter. War eine populäre Künstlerin
wie etwa Frieda Kahlo zwar in den 30/40er Jahren des letzten Jahrhunderts
möglich, aber dennoch in ihrer Zeit die ganz grosse Ausnahme. Heute hingegen
sind Künstlerinnen zahlreicher, präsenter und anerkannter. Aber es steht da
längst nicht alles zum Besten, sonst wäre die Frage der „Guerilla Girls“ aus New
York nicht möglich: „Müssen Frauen nackt sein, um ins Museum zu kommen?“ Deren
statistische Aussage, dass weniger als fünf Prozent der Kunstschaffenden in den
Museen der Moderne Frauen sind, aber 85 Prozent der dargestellten Akte
weibliche, stimmt wohl immer noch. Auch wenn das teils dadurch bedingt ist, das
Männer nur eingeschränktes Interesse an der Darstellung ihres eigenen
Geschlechts haben, bleibt es bedenkenswert.

Hier setzt die kulturpolitische Strategie des Rosenhang Museums an. Auf mehr als
2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt das Museum eine beeindruckende
Sammlung mit wichtigen Werkgruppen und einzelnen Kunstwerken zeitgenössischer
deutscher und internationaler Künstler von Rang. Durch ein permanentes Programm
an Wechselausstellungen wird dem Besucher Einblick in aktuelle Strömungen und
Tendenzen des Kunstgeschehens vermittelt. Explizit mit dem Schwerpunkt auf
Künstlerinnen.

Das ist auch ein perfekter Zusammenklang mit der gewandelten Rolle, die Museen
im heutigen Kulturleben spielen: Nicht nur Bewahren und Pflegen der Zeugnisse
der Vergangenheit, sondern auch die teilhabende Ermöglichung aktuellen
Kulturschaffens. Zeitgenössische Kunst, also eine Kunst, die die aktuelle
gesellschaftliche Diskussion auf dem Niveau der Ästhetik führt, zu sammeln und
in Ausstellungen zu zeigen, hat natürlich auch Aspekte von Politik,
Gesellschaftspolitik, und leistet zur kulturellen wie zivilisatorischen
Weiterentwicklung einen kaum zu überschätzenden Beitrag. Wie ernst das in
Deutschland genommen wird mag man daran erkennen, dass die Museen in der
Bundesrepublik im Jahr mehr Besucher haben als die Fussball-Bundesliga
Zuschauer.

Das Rosenhang Museum ist ein Privatmuseum ohne staatliche Subventionen, fühlt
sich dennoch sowohl der Region wie auch den Kunstschaffenden und Kunstfreunden
aus dem ganzen Land verpflichtet, dies nicht nur in der Präsentation von
bildender Kunst, sondern auch durch die Ausstellungen flankierende
Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Theater, Performances und Vorträge zu
kulturpolitischen Themen. Bedeutende Statements, zu denen Künstler, Kunst und
Museen mehr denn je einen Beitrag leisten sollten. Das Rosenhang Museum und
seine Betreiber fühlen sich dieser Aufgabe verpflichtet.

Pressekontakt:

Rosenhang Museum
Antje Helbig
Ahäuser Weg 8-10
35781 Weilburg/Lahn
Öffnungszeiten:
Di-So 10-18 Uhr und nach Vereinbarung
Eintritt:
Erwachsene 12 Euro, Kinder (6-16 Jahre) 6 Euro; Familien- und
Gruppenrabatte
Tel.: +496471 39081, Fax -1599
www.rosenhangmuseum.de
info@rosenhang-museum.de

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OTS: Rosenhang Museum

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