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Deutsche um die 40: Generation Rentenangst

Frankfurt am Main (ots) – Zwei Meldungen zur Rente sorgen derzeit für Schlagzeilen: Seit Anfang des Monats bekommen die Ruheständler*innen in Deutschland mehr Geld, und der Bundesfinanzhof könnte noch in diesem Jahr die Steuerpflicht für Rentner*innen kippen. Gute Nachrichten für die ängstlichen Deutschen: Denn mehr als die Hälfte der Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter glaubt, im Rentenalter Abstriche machen zu müssen. Das ergab eine Umfrage des digitalen Versicherungsmanagers CLARK zusammen mit dem Befragungsinstitut YouGov*. Besonders pessimistisch blicken Menschen zwischen 35 und 44 Jahren in die Zukunft: Jede/r zweite Befragte dieser Altersgruppe fürchtet, über den Renteneintritt hinaus arbeiten zu müssen.

Besonders alarmierend: Über alle Altersgruppen hinweg hält es jede/r vierte Befragte für wahrscheinlich, dass das Rentensystem in Deutschland zusammenbricht. Vor allem die 35- bis 44-Jährigen sowie die 25- bis 34-Jährigen gehen von dieser Prognose aus: In diesen Altersgruppen glauben mehr als vier von zehn Befragten, dass der Staat ihnen später keine Rente mehr zahlen kann. Zum Vergleich: Menschen über 55 gehen mehrheitlich davon aus, eine Rente zu erhalten (56 Prozent).

Private Vorsorge mit Luft nach oben

Trotz dieser Ängste planen die Deutschen ihre Altersvorsorge nur zögerlich: Durchschnittlich jeder fünfte Befragte der CLARK-Studie gibt an, sich noch nicht um seine Altersvorsorge gekümmert zu haben. Immerhin: Ebenso viele Befragte verfügen über eine betriebliche Altersvorsorge. Rund ein Drittel der Befragten hat eine klassische private Rentenversicherung abgeschlossen. Die Riester-Rente dagegen ist bei den Deutschen nicht besonders beliebt: Nur 18 Prozent der Befragten „riestern“ noch. „Die gesetzliche Rente reicht für viele nicht aus, um ihren gewohnten Lebensstandard zu halten. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Altersvorsorge hilft langfristig, den Lebensabend finanziell realistisch zu planen“, so die CLARK-Versicherungsexperten.

Junge Menschen träumen von Betongold statt Bitcoin

Der Immobilienboom der vergangenen Jahre hat offenbar dazu beigetragen, dass die Deutschen den Besitz einer Wohnung oder eines Hauses mit Blick auf das Alter als erstrebenswert erachten. Zwar nennen lediglich 16 Prozent eine Immobilie zur Altersvorsorge ihr Eigen. Aber 27 Prozent halten Immobilienbesitz für den besten Ansatz, um eine drohende Rentenlücke zu schließen. Besonders die Jüngeren neigen zu dieser Einstellung: Bei rund einem Drittel aller Befragten zwischen 18 und 44 stehen Immobilien besonders hoch im Kurs. „Auf den ersten Blick ist das Eigenheim ein guter Grundstein für die Absicherung im Alter“, sagen die CLARK-Experten. „Aber aufgrund laufender Kosten, zum Beispiel für die Instandhaltung, und der Abhängigkeit vom Immobilienmarkt sollten sich Verbraucher im Alter nicht ausschließlich auf ihr Eigenheim verlassen. Es ist daher ratsam auf mehrere verschiedene Altersvorsorgeprodukte zu setzen.“

Apropos Kurs: Das vergleichsweise aggressive Marketing von Bitcoin-Anbietern prallt an den Deutschen bislang ab. Nur 2 Prozent der Befragten hält Bitcoin für ein geeignetes Instrument der Altersvorsorge.

Bedrohlicher Gender-Gap

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage betrifft Unterschiede zwischen den Geschlechtern. 40 Prozent der Frauen können oder wollen keine Aussage darüber machen, wie sich Rentenlücken am besten schließen lassen. Bei den Männern sind es 28 Prozent. Ähnlich groß ist der Gender-Gap bei der Frage, ob nach Renteneintritt ein Job notwendig werden könnte: 39 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer gehen davon aus. Außerdem scheuen Frauen eher als Männer vor Vorsorgestrategien zurück, die potenziell mit höheren Risiken einhergehen. Halb so viele Frauen wie Männer nutzen für die Altersvorsorge beispielsweise Aktien (13 Prozent), fondsgebundene Rentenversicherungen (7 Prozent) oder ETFs (6 Prozent).

*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1021 Personen zwischen dem 12. und 15.05.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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