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Plötzlich allergisch – und jetzt? So reagieren Insektengiftallergiker richtig

Hamburg (ots) – Ins Eiscafé gehen und einen lauen Sommerabend beim Grillen verbringen – für viele macht das die schönste Zeit des Jahres aus. Ein ständiger Begleiter sind dabei jedoch oft auch Bienen, Wespen & Co. Ein Stich? Passiert schneller, als Betroffene gucken können. Teilweise mit Folgen: So entwickeln rund 2,8 Millionen Insektengiftallergiker in Deutschland scheinbar aus dem Nichts eine allergische Reaktion – eine besonders schwierige Situation.

Der Sensibilisierungs-Prozess – keine kurzfristige Entstehung

Dieser lebensgefährlichen Situation geht ein längerer Prozess voraus, die allergische Reaktionslage ist nicht angeboren. „Bei entsprechend veranlagten Menschen leitet ein Stich den Sensibilisierungsprozess ein. Dabei bildet das Immunsystem unbemerkt Antikörper gegen Bestandteile im Insektengift“, erklärt Prof. Joachim Saloga, Leiter der Allergie-Ambulanz der Haut- und Poliklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie setzen sich auf Mastzellen und aktivieren diese bei einem weiteren Stich. Die Folge: eine unerwartete, allergische Reaktion.

Notfall-Medikamente: auf den Ernstfall vorbereitet sein

Kommt es nach einem Stich zu allergischen Symptomen, sollten Betroffene zuerst eine Notfallbehandlung durchführen lassen und anschließend einen Allergologen aufsuchen. Zusätzlich helfen einige Verhaltensweisen, um das Stichrisiko zu verringern. Besonders wichtig ist es, bei dem Kontakt mit einem Insekt ruhig zu bleiben und nicht danach zu schlagen. Außerdem lassen sich Wespen etwa mit überreifem Obst von Kuchen, Grillgut & Co. ablenken.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lässt sich ein Stich nicht immer verhindern. „Deshalb sollten Insektengiftallergiker immer ihre Notfallmedikamente bei sich tragen“, rät Professor Saloga. Schließlich kann ein Stich für sie schnell lebensbedrohlich werden. Das Allergie-Notfallset befindet sich in der Regel in einer auffällig gekennzeichneten Tasche und enthält Medikamente, die direkt nach einem Stich zum Einsatz kommen. Sie verringern die allergische Reaktion und wirken abschwellend.

Hyposensibilisierung: Die einzige Möglichkeit, eine Insektengiftallergie ursächlich zu behandeln

Notfall-Medikamente lindern allerdings nur die Allergiesymptome. Die Ursache ihrer Erkrankung können Allergiker derzeit nur mit einer Hyposensibilisierung, auch als Allergie-Impfung bezeichnet, behandeln. Damit zählt die Insektengiftallergie zu den wenigen gefährlichen Erkrankungen, die sehr gut und langfristig behandelbar sind. Die Erfolgsquote dieser Therapie liegt bei mehr als 95 Prozent.

„Durch die Hyposensibilisierung wird der Körper langsam an die auslösenden Giftstoffe gewöhnt. Der regelmäßige Kontakt mit den Allergenen sorgt dafür, dass das Immunsystem eine Toleranz entwickelt“, erklärt Prof. Saloga. Als Folge nimmt die Heftigkeit einer allergischen Reaktion ab. Geeignet ist die Therapie für Erwachsene und für Kinder ab fünf Jahren.

Zum Experten:

Prof. Joachim Saloga ist Leiter der Allergie-Ambulanz der Haut- und Poliklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Sprecher des Allergie-Zentrums Rheinland-Pfalz. Zu seinen Forschungsgebieten zählen die Immunologie, Allergologie und Dermatologie.

Weitere Informationen zur Feststellung und Behandlung von Insektengiftallergien gibt es unter http://www.insektengiftallergie.de . Die Initiative Insektengiftallergie bietet Patienten, Angehörigen und Interessierten Informationen rund um Allergien auf Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln. Ziel der Initiative ist die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.

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